Wolfi, Staatsmeisterschaftsbronze über 200m Strasse war dein überraschendes, jedoch
nach dem vierten Platz 2004 mehr als verdientes Highlight in der Saison 2006.
Was dürfen sich deine Fans für 2007 erwarten?
Wolfgang Köstenbauer:
Die Bronzemedaille über 200m kam für mich sehr überraschend, weil ich meinen Zenit bereits
als überschritten sah, der absolute Höhepunkt meiner Inline-Laufbahn. Aber an dem Tag passte
einfach alles, so ein Lauf ist mir voher nie geglückt! Trotzdem war ich sehr erleichtert, einmal
meine Trainingsergebnisse im Wettkampf topen zu können.
Nun, dem Leistungssport habe ich zumindest einmal den halben Rücken zugekehrt, momentan
komme ich sehr wenig zum Training. Allerdings, wer mich kennt weiss, dass sich das schnell
ändern kann, es ist ja noch ein wenig Zeit bis zum Saisonstart. Wettkämpfe möchte ich, wenn
überhaupt nur noch auf der Kurzstrecke fahren, da sehe ich die realistischsten Chancen in
Österreich für mich.
Bist du eigentlich heuer wieder als Trainer in Italien tätig?
Wolfgang Köstenbauer:
Ja klar, wenn es klappt sogar 4 Wochen, darauf freue ich mich schon riesig. Diese Wochen sind
für mich jedesmal ganz besonders, weil du unter lauter Gleichgesinnten bist, das motiviert ungemein
zum Skaten! Weiters komme ich so auch auf meine Trainingseinheiten und kann mich auch ein wenig
auf die Saison vorbereiten, obgleich die meiste Zeit dem Techniktraining der Teilnehmer zukommt, aber
dabei lerne ich auch noch immer neues dazu.
Das abgelaufene Jahr war das erfolgreichste der Vereinsgeschichte, verbunden mit einer Vielzahl
von Steir. Meistertiteln, Medaillen bei Österr. Meisterschaften und Staatsmeisterschaften, Rennsiegen
und Podestplatzierungen bei Rennserien.
Über eines können die Erfolge jedoch nicht hinwegtäuschen, nämlich über äusserst spärlichen
Nachwuchszufluss; nicht nur bei uns, sondern in der gesamten Steiermark.
Wie versucht der Oberhighlander diesem Umstand entgegenzuwirken?
Wolfgang Köstenbauer:
Naja, im Kopf hab´ ich das seit ca. 10 Jahren, leider ließ sich bis dato in diesem Bereich nicht viel
umsetzen. Ich glaube, es liegt einfach daran, dass die Zeit noch nicht reif ist, so komisch das auch
klingen mag. Erzwingen lässt sich da gar nichts, das habe ich mittlerweile lernen müssen. Wir haben
im Verein so viele Aktive, die grossteils auch noch aktive Vereinsarbeit machen, dass die Trainerarbeit,
und darum geht´s im Kern, zu kurz kommt.
Die grosse räumliche Streuung unserer Mitglieder und die fehlende spezielle Infrastruktur in
Deutschlandsberg tragen auch das Ihre dazu bei, dass die Kids bei uns noch fehlen.
Ich denke aber, dass die Zeit für die Kids noch kommen wird, die Initialzündung fehlt einfach, aber im
Hintergrund laufen vielversprechende Gespräche…
Wenn man deinen Namen „googelt“, stösst man auf Ergebnislisten, zurückreichend bis 1998.
Ein Indiz dafür, dass du schon mal mehr Saisonrennen gefahren bist, als in den letzten Jahren.
Gedenkst du diesen Zustand zu ändern oder wirst du dich weiterhin gezielt auf Grossereignisse
vorbereiten?
Wolfgang Köstenbauer:
So richtig der Rennfreak war ich eigentlich nie, anfangs bin ich mehr Rennen gefahren, allerdings hatte
das dann seine Aufs und Abs, bedingt auch dadurch, dass ich erst relativ spät meine Vorliebe für die
Kurzstrecke entdeckt habe. Damals sind alle Marathons gefahren und ich musste natürlich auch auf
diese „Königsdisziplin“ hinarbeiten.
Mittlerweile fehlt mir auch ein wenig die Motivation, mich im Sprint als fast Einzelgänger über längere
Dauer gezielt vorzubereiten. Dazu kommt, dass mein zweites Hobby, die Musik in den letzten Jahren
einen immer grösseren Stellenwert eingenommen hat. Und alles unter einen Hut zu bringen, ist bekanntlich
stark von der Motivation abhängig.
Ich hoffe, sie kommt, denn irgendwie hab` ich noch immer tief in mir mit mir eine Rechnung offen, nämlich
es noch einmal so richtig wissen zu wollen.
Wenn, dann nur mehr ausgesuchte Rennen auf der Kurzstrecke.