Steirerin des Tages: Debüt im Weltcup: Feuertaufe auf Glatteis für Thien

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Steirerin des Tages:   Debüt im Weltcup: Feuertaufe auf Glatteis für Thien

Die Eisschnellläuferin Katharina Thien (20) aus Graz startet heute in Heerenveen (NED) erstmals im Weltcup.

Von Kleine Zeitung / David Baumgartner | 05.30 Uhr, 22. Jänner 2021

Katharina Thien debütiert im Massenstart und muss 6400 Meter zurücklegen © Peter Maurer

„Noch“, sagt Katharina Thien, „ist die Vorfreude größer als die Nervosität.“ Dass die Grazerin knapp vor dem Start dann aber ein leichtes Kribbeln vernehmen wird, ist durchaus wahrscheinlich – schließlich feiert sie heute im niederländischen Ort Heerenveen ihre Premiere im Weltcup des Eisschnelllaufs. Und das ist, aus steirischer Sicht, durchaus ein Sportereignis mit Seltenheitswert: Veronika Windisch ist die bislang einzige Steirerin, die einen Weltcup-Einsatz zu Buche stehen hat (Calgary 2009).

Thien ist Sportlerin durch und durch. Im Kindesalter spielte sie mit gleichaltrigen Buben im 99ers-Nachwuchs Eishockey, später wurde aus ihr eine Inline-Speedskaterin. Schon als solche hat sie beachtliche Erfolge gefeiert: Bei der Junioren-EM 2016 lief sie unter die besten zehn, auch bei der Weltmeisterschaft 2019 in Barcelona hat sie ihr Können gezeigt. Doch schon im Jahr 2018 zog es die heute 20-Jährige immer mehr aufs Eis zurück. „Es war eine wiedergefundene Leidenschaft für mich, fast ein Déjà-vu. Es war ein Traum für mich, wieder auf dem Eis zu stehen“, sagt Thien.

Von Heerenveen retour nach Innsbruck

Der Traum war freilich mit Herausforderungen verbunden, die größte war das Fehlen von Trainingsmöglichkeiten in der Steiermark. So zog es die junge Steirerin ins Land des Eisschelllaufsports, in die Niederlande: In Heerenveen absolvierte sie ein Sommertrainingslager und beschloss, der dort ansässigen „Thialf Academy“ beizutreten. „Es war wirklich angenehm und ein Erlebnis. Ich hatte dort tolle Möglichkeiten, die Infrastruktur ist enorm gut“, sagt Thien. Der angehenden Eisschnellläuferin fehlte es dort an nichts, außer an den Bergen. „Kein einziger, nur kleine Hügelchen – das war ich halt nicht gewohnt“, sagt sie und lacht.

Nach einem Jahr voller Fortschritte blieben ebenjene im zweiten aber aus. „Ganz erklären kann ich es mir auch nicht. Die Ergebnisse waren grottenschlecht, im Vergleich zum Vorjahr war das ein richtiger Tiefschlag“, sagt Thien. Es folgte der Entschluss, wieder in die Heimat zu ziehen. Die Steirerin schloss sich dem Nationalteam in Innsbruck an, wohnt jetzt auch in der Tiroler Landeshauptstadt – eine goldrichtige Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. „Ich habe in der laufenden Saison meine Bestzeiten über 500, 1500, 3000 und sogar 5000 Meter verbessert. Ich bin dort sehr glücklich und konnte mich wirklich gut entwickeln.“

„Dass ich nicht total fertig bin, gibt es nicht“

Beste Voraussetzungen also für ihre heutige Feuertaufe auf Weltcup-Ebene. Thien startet im Massenstart, bei dem 6400 Meter zu absolvieren sind. An sich eine Distanz, die ihr nicht so liegt, wie sie sagt, der „1500er“ hat es der Studentin der Ernährungswissenschaft am meisten angetan. Das ist aber kein Grund, nicht trotzdem alles zu geben: „Auch wenn das komisch klingt: Ich bin eine Sportlerin, die den Schmerz braucht. Wenn ich im Ziel das Gefühl habe, dass nichts mehr geht, habe ich es richtig gemacht. Dass ich nach dem Rennen nicht total fertig bin, das gibt es nicht bei mir.“

https://www.kleinezeitung.at/sport/wintersport/wintermix/5926026/Steirerin-des-Tages_Debuet-im-Weltcup_Feuertaufe-auf-Glatteis?fbclid=IwAR3zg4JYtFuVZ0SZYR3cIhvQjN4U3sm6FDavnOqXoKBjxRfm8_ph5lPje-M

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