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Das IOC-Kabinett hat am 13.08.2009 den Sportarten Golf und 7er-Rugby den Vorzug gegenüber Roller Speedskating, Squash und Karate erteilt. Bei näherem Betrachten eine sehr interessante Entscheidung.

Angeblich seien die beiden Sportarten bei sämtlichen 33 Entscheidungskriterien „im Spitzenfeld gelegen“ (Zit.IOC Bach, orf.at), die Frage darf erlaubt sein, wie hierbei mit der im Vorfeld vielstrapazierten Frauenquote umgegangen wurde. Die Anzahl der weiblichen Sportlerinnen innerhalb unseres Weltverbandes FIRS übersteigt klar die 50%-Marke, das ist verbürgt, dieser Trend ist auch in Österreich klar erkennbar, das Roller Speedskating- Werbertrio Marotta, Sanfratello, Parra hat diesen Fakt in seine Bewerbungsargumentation einfliessen lassen.
Mir war es nicht möglich, zu recherchieren, wie hoch die Frauenquote im Rugby liegt. Ebensowenig war es mir nicht möglich herauszufinden, ob nationale 7er-Rugby-Meisterschaften in mehr als 90 Ländern abgehalten werden, Roller Speedskating hat laut Text im Bewerbungs- video aus 2008 bereits die 100er-Marke gesprengt. Dennoch ist es sportlich nachvollziehbar, dass 7er-Rugby mit in´s Boot genommen wurde, waren doch die Rugby-Weltmeisterschaften 2003 (Rugby wohlgemerkt, nicht 7er-Rugby) in Australien das bis dato grösste Einzelsportereignis der südlichen Hemisphäre und das zweitgrösste nach der Fusball-WM 2002, das Publikumsinteresse ist zweifelsfrei vorhanden.

Ebenso zweifelsfrei haben es sich die honorigen Damen und Herren des IOC mit der Entscheidung für Golf leicht gemacht.
Ein Beispiel (welches natürlich keinerlei Anspruch auf Realtauglichkeit erhebt): Ich selbst betreibe in meiner nun dritten oder vierten sportlichen „Laufbahn“ Roller Speedskating (das ist Realität), ich sitze auch in der IOC-Vollversammlung (das ist Fiktion), für welche Sportart hätte ich mich wohl bei der Abstimmung entschieden….
keine Frage, für meine Derzeitige natürlich. Ich habe natürlich nicht recherchiert, wieviele der Abstimmungsberechtigten Damen und Herren Golf als Bewegungstherapie im fortgeschrittenen Lebensalter betreiben. Ohne hier in´s Lächerliche abgleiten zu wollen, so naiv betrachtet hat Nordic-Walking in der Zukunft allerbeste Olympia- Aussichten.
Jacques Rogge, der IOC-Präsident (in seiner Jugend übrigens belgischer Rugby-Nationalspieler) bezeichnet als Kernpunkt seiner Olympia- Politik unter anderem sich „gegen fortschreitenden Gigantismus bei Bauvorhaben und Kommerz“ (Zit.Wikipedia/Jacques Rogge) einzusetzen. Man darf gespannt sein, wie dies beim Bau der eher nicht gar so kleinen Golf-Sportstätten umgesetzt wird.

„Wir sind eine junge, dynamische Sportart, die grossen wirtschaftlichen Erfolg nachweisen kann“ (Zit. orf.at), war aus dem Golf-Lager zu vernehmen, „Alle Pläne, die wir hatten, können wir nun umsetzen“, lautete die erste Reaktion von Mike Miller, Generalsekretär des Intern. Rugby Board.
Wäre es nicht fantastisch gewesen, die Entscheidung des IOC hätte dem Präsidenten der FIRS, Dr. Marotta solche oder ähnliche Zitate entlockt?
„Olympia ist unser Ziel und muss unser Ziel bleiben“ hat mir Europas beste Schiedsrichterin und nach wie vor Weltrekordhalterin über 1.000m, Frau Dr. Barbara Fischer anlässlich eines Interviews Anfang 2008 geschrieben und damit komme ich zurück zum Titel dieses Beitrags: „Durchhalten!“
Die Zeit von 2005 (letzter negativer Bescheid des IOC für eine Aufnahme von Roller Speedskating) bis heute ist flugs vergangen. 2013 hat unser Sport abermals die Chance, sich zu profilieren, da wird dann über eine Aufnahme für Olympia 2020 entschieden.

Die Nachricht über den negativen IOC-Entscheid habe ich in den 17 Uhr-fm4-News am 13.08.09 auf dem Weg zum Nachwuchstraining erhalten.
Meine Motivation beim anschliessenden Training war ungebrochen.

Text: Hans-Peter

Quellen:
tagesspiegel.de
speedskating.at
highlanders.com
ioc-board
presse-online
wikipedia.org

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