Ein kleiner Nachruf auf einen großen Skater.
Als ich im August 2003 erstmals beim 111km-Langstrecken-Klassiker im schweizerischen St.Gallen
gestartet bin, wurde ich Augenzeuge eines nie davor und dannach gewagten taktischen Manövers,
welches meine Einstellung und Begeisterung für diesen Sport nachhaltig geprägt hat.
Nach bereits 2 Kilometern riskieren die beiden Skater des VW-XX-Sport Teams, der Schweizer
Roger Schneider und der Franzose Tristan Loy (später deutscher Nationaltrainer) alles, attackieren
bereits nach 2 Kilometern und überraschen damit alle Mitfavoriten. Nach 19km bei der Abfahrt vom
St.Pelagiberg werden sie mit 103km/h gemessen, nach 80 Kilometern auf denen Roger Schneider abgesprochen
seinem Team-Kollegen ununterbrochen Windschatten gespendet hat, gibt er in einem unübersichtlichen Waldstück auf.
Die Verfolgergruppe bemerkt diesen Umstand zu spät und kann den Solo-Sieger Tristan Loy nicht mehr stellen.
Im Sommer 2005 bin ich in das deutsche Jüterbog gereist um meinem Vereinskollegen Andi Wutte bei seinem ersten
Europameisterschaftseinsatz auf die Rollen zu schauen. Hier wurde ich im abschliessenden Marathon Zeuge, wie
Roger Schneider seinem schweizer Nationalteam-Kollegen Nicolas Iten mit einem unwiderstehlichen Antritt
auf der 1500 Meter langen, klitschnassen Zielgeraden den letzllich erfolgreichen Zielsprint angezogen hat.
Das sind nur zwei kleine Anekdoten aus dem sportlichen Leben eines erfolgreichen Skaters und Eisschnellläufers,
der allein aufgrund seiner ungewöhnlichen Körpergrösse (200cm) und seiner Ausdauerfähigkeiten ein gefragter
Teamplayer war. In gemeinsamen Trainingslagern im italienischen Grosseto hatten wir oftmals die Gelegenheit,
von seinem Können zu profitieren.
Am 17.01.2020 hat ein Großer die Skate-Welt verlassen.
Text: Hans-Peter
https://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Schneider_(Eisschnellläufer)